Bad Iburg
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Am
nördlichen Ende des Teutoburger Waldes liegt der staatlich anerkannte
Kneippkurort Bad Iburg. Das Wahrzeichen der Stadt ist das Schloss Iburg
das auch eine Benediktinerabtei und über sieben Jahrhunderte die Residenz der
Osnabrücker Bischöfe war. Der auf dem Stadtgebiet liegende Dörenberg ist mit
331 Metern die höchste Erhebung im Osnabrücker Land, wer auf dem auf dem Berg
stehenden Hermannsturm klettert hat tolle Aussichten auf die umliegende
Landschaft. Bad Iburg liegt im Natur- und Geopark TERRA.vita, war im Jahre 2018
Austragungsort der Landesgartenschau, gehörte zur westfälischen Hanse und ist
seit 1980 Mitglied der neuen Hanse die die Tradition der Hanse des Mittelalters
fortführt. Bad Iburg liegt vor den Toren von Osnabrück, die Niedersächsische
Großstadt ist nur rund 16 Kilometer entfernt. Als Kneipp-Kurort bietet die
Stadt dem Kurgast unterschiedliche Anwendungen nach den Erkenntnissen von
Sebastian Kneipp an.
Blick über den Park am Charlottensee auf das Schloss

Am Hanseplatz in Bad Iburg, der Name erinnert an die Zugehörigkeit zur Hanse

Die
Geschichte Bad Iburgs beginnt im Jahre 753, erstmals wird eine Iburg
erwähnt als dort der Erzbischof von Köln von den Sachsen getötet wurde. Im
Jahre 772 eroberte Karl der Große die Iburg von Herzog Widukind, 783 eroberten
fränkische Soldaten die Iburg ein zweites mal. Besondere Bedeutung erhielt die
Stadt als Bischof Benno I. zwischen 1052 und 1068 die Burg auf den Resten einer
sächsischen Fliehburg errichtete. Bischof Benno II. ließ 1068 bis 1088 auf den
Trümmern der alten Karlsburg eine Stiftsburg und ein Benediktinerkloster
errichten und machte die Iburg zur Residenz des Bistums Osnabrück. Im Jahre
1254 erhielt Bad Iburg seine Stadtrechte verliehen. 1349 werden Burg und
Kloster durch einen Brand zerstört, 1585 brennt die Hälfte der Wohngebäude des
damaligen Fleckens Iburg ab. Im Jahre 1657 erhält der Flecken Iburg das
Privileg zur Abhaltung eines Jahrmarktes. 1672 geben die Osnabrücker Bischöfe
ihre Residenz auf als Ernst August I. in das neu erbaute Schloss in Osnabrück
einzieht. Zwischen 1750 und 1755 entstand auf dem Burgberg ein neuer barocker
Klosterbau, im Jahre 1803 wurde das Kloster aufgegeben. In den Jahren 1932 und
1933 entstand am Fuße des Burgberges der Charlottensee. Im Jahre 1967 erhielt
Iburg die Staatliche Anerkennung als Kneippheilbad und darf seitdem den Namenszusatz
„Bad“ führen.
Das Fontänenfeld im Kneipp-Erlebnispark

Der Charlottensee wurde von einem freiwilligen Arbeitsdienst erschaffen

Die
Anreise nach Bad Iburg aus Richtung Norden erfolgt über die Autobahn 1
die Sie am Kreuz Osnabrück/Lotte verlassen und auf die Autobahn 30 wechseln in
Richtung Bad Oeynhausen/Hannover. An der Ausfahrt Osnabrück/Nahne verlassen Sie
die Autobahn und wechseln auf die B 51 die durch Bad Iburg führt. Aus Richtung
Süden und Westen kommend fahren Sie über die Autobahn 1 in Richtung Hamburg
und verlassen diese an der Autobahnabfahrt Lengerich und fahren über Lienen
nach Bad Iburg. Aus Richtung Osten kommend fahren Sie über die Autobahn
2 bis Bad Oeynhausen und wechseln dort auf die Autobahn 30 in Richtung
Osnabrück. Nehmen Sie die Ausfahrt Osnabrück/Nahne und wechseln Sie auf die B
51 die durch Bad Iburg führt. Wer mit der Bahn anreist fährt bis zum
Hauptbahnhof Osnabrück und von dort aus mit dem Bus weiter nach Bad Iburg.
Nächstgelegener Flughafen ist Münster/Osnabrück der etwa 35 Kilometer entfernt
liegt.
Die Iburg liegt auf einem Hügel über dem Charlottensee

Blick von der Iburg

Auf einem Hügel über der Stadt thront das Schloss Iburg, das Wahrzeichen der Stadt. Die Doppelanlage bestehend aus ehemaliger Residenz der Fürstbischöfe und der Benediktinerabtei St. Clemens stammt aus dem 11. Jahrhundert und wurde auf den Resten einer älteren Anlage erbaut. Überragt wird die Burganlage von einem Bergfried, dem Bennoturm, der aus der Zeit Ende des 15./Anfang des 16. Jahrhunderts stammt. Der Rittersaal entstand Anfang des 17. Jahrhunderts als Jagd- und Speisesaal, dieser wurde während des Dreißigjährigen Krieges unter schwedischer Besatzung schwer beschädigt. Die barocke Ausstattung des Rittersaals stammt aus der Zeit von 1650 bis 1661, die Deckenmalereien entstanden in der Zeit von 1656 bis 1658, sie zeigen Zeus im Mittelpunkt umrahmt von den Heldentaten des Herakles, sie sind ein „herausragendes Beispiel perspektivischer Scheinarchitektur“. Inzwischen gehört das Schloss dem Land Niedersachsen, heute sind hier das Amtsgericht und die Polizeistation der Stadt untergebracht. Das Schloss kann während einer Schlossführung besichtigt werden, diese findet von April bis Oktober freitags, samstags und sonntags jeweils um 15 Uhr, von November bis März samstags und sonntags jeweils um 15 Uhr statt. Sonderführungen für Gruppen können bei der Tourist-Information der Stadt gebucht werden. Das Schlossmuseum ist freitags bis sonntags jeweils von 14 Uhr bis 17 Uhr geöffnet.
Der Charlottensee kann mit Ruder- oder Tretbooten befahren werden

Der Charlottensee mit Ausflugslokal

Unterhalb
des Schlosses befindet sich der künstlich angelegte Charlottensee, der
vom 1932 bis 1933 von einem freiwilligen Arbeitsdienst erschaffen wurde. Namensgeber
ist Sophie Charlotte, die erste auf der Iburg geborene Königin von Preußen. Der
Charlottensee ist von einer schönen Parkanlage umgeben, im Sommer besteht die
Möglichkeit den See mit Ruder- oder Tretbooten zu befahren. Der Park geht über
in den Kneipp-Erlebnispark mit Fontänenfeld, Wassertretstelle, Trampolin und
vielem mehr. Der Erlebnispark ist besonders bei Kindern sehr beliebt. Hinter
dem Charlottensee auf der anderen Seite der Bundesstraße 51 erstreckt sich der
Kurpark mit einer Wassertretstelle.
Der Baumwipfelpfad ist über einen Einstiegsturm mir 3 Ebenen zu erreichen

Gepflegte Anlage rund um den Baumwipfelpfad

Ein
besonderes Highlight ist der zur Landesgartenschau 2018 entstandene Baumwipfelpfad.
Dieser hat eine Länge von fast 600 Metern und ist über einen Einstiegsturm mir
3 Ebenen zu erreichen. Der Baumwipfelpfad bietet schöne Ausblicke auf den
Waldkurpark, das Schloss und den Ort. Die umliegenden Bäume sind bis zu 250
Jahre alt, der Stammdurchmesser dieser Bäume beträgt bis zu einen Meter. 30 interaktive Erlebnis- und
Lernstationen geben Details zu Flora, Fauna, Geologie und Erdgeschichte. Der
Baumwipfelpfad ist barrierefrei
und per Aufzug erreichbar. Der Bereich vor dem Pfad war Teil der
Landesgartenschau 2018 und grenzt an den Kurpark der Stadt.
Das Jagdschlösschen ist ein ehemaliges fürstbischöfliches Anwesen

Heute befindet sich im Jagdschloss ein Restaurant/Café

Das Jagdschlösschen ist ein ehemaliges fürstbischöfliches Anwesen das Philipp Sigismund von Braunschweig-Wolfenbüttel 1595 als zweigeschossiges Fachwerkgebäude unterhalb des Schlossbergs in einem Lustgarten erbauen ließ. Franz Wilhelm von Wartenberg verfügte 1650 den Abbau des Jagdschlosses und dessen Wiederaufbau im heutigen Waldkurpark. 1803 wurde das Jagdschloss dann das Wohnhaus des Revierförsters. Jetzt bekam das Jagdschloss auch die Bezeichnung „Altes Forsthaus Freudenthal“. Bedeutsam sind die 24 Holzfiguren des Bildhauers Adam Stenelt unterhalb des Dachsimses. Heute befindet sich im Jagdschloss ein Café/Restaurant das sich auf fünf unterschiedliche Räume auf zwei Etagen verteilt. Der Bereich vom Jagdschloss bis zum Baumwipfelpfad war Teil der Landesgartenschau 2018 und grenzt an den Kurpark der Stadt.
Das Uhrenmuseum ist in einem historischen Gebäude von 1820 untergebracht

Im Gografenhof von 1790 befindet sich heute das Rathaus der Stadt

Das
Uhrenmuseum der Stadt ist in einem historischen Gebäude aus dem Jahre
1820 untergebracht und beherbergt inzwischen über 800 Uhren aus mehr als drei
Jahrhunderten, das reicht von der Turmuhr aus dem 17. Jahrhundert bis zur
modernen Funkuhr, darunter auch so manche Kuriosität. Außen am Gebäude hängt
die größte funkgesteuerte Taschenuhr der Welt die einen Durchmesser von 1,80
Metern hat, 150 Kilogramm wiegt und damit einen Eintrag ins Guinness-Buch der
Rekorde erhalten hat. Im Gebäude des Uhrenmuseums sind außerdem ein Café-Restaurant
sowie Geschäfte untergebracht. Das Museum ist täglich von 10 Uhr bis 17:30 Uhr
geöffnet.
Die aus dem Jahre 1226 stammende Fleckenskirche St. Nikolaus

Unterhalb der Fleckenskirche steht der Handwerkerbrunnen

Im unterhalb der Iburg gelegenen Flecken Iburg wurde aus den Spenden von Kaufleuten, die auf ihrer Reise von Osnabrück nach Münster im Schutz der Burg lagerten, eine kleine Kirche erbaut, die dem heiligen Nikolaus, dem Patron der Kaufleute, geweiht wurde. Die aus dem Jahre 1226 stammende einschiffige Fleckenskirche St. Nikolaus ist die älteste Hallenkirche im Osnabrücker Land und verfügt über eine reichhaltige Innenausstattung aus unterschiedlichen Epochen. Zur Ausstattung der Kirche gehören ein romanisches Taufbecken aus Bentheimer Sandstein aus dem 13. Jahrhundert, die Skulptur „Anna Selbdritt“ aus der Zeit um das Jahr 1515, drei Epitaphien des Bildhauers Adam Stenelt, mehrere Statuen sowie drei Altäre. Der Hochaltar zeigt Johannes den Täufer sowie den Mönchsvater Benedikt, er wurde aus Teilen eines früheren Hochaltars der Iburger Klosterkirche zusammengesetzt.
Die schöne Parkanlage rund um den Baumwipfelpfad war Teil der Landesgartenschau 2018

Im Kurpark der Stadt

Bad Iburg ist der ideale Ausgangspunkt
für Wanderungen in den Teutoburger Wald. Über 200 Kilometer Wanderwege,
alle gut ausgeschildert, führen rund um den Kneipp-Kurort. Überregional bekannt
ist der Hermannsweg der von Rheine bis nach Horn-Bad Meinberg führt und dabei
auch durch Bad Iburg geht. Weitere interessante Wanderwege sind der Ahornweg,
ein 100 Kilometer langer Rundwanderweg der durch das südliche Osnabrücker Land
führt oder auch die TERRA.tracks von denen fünf von Bad Iburg aus starten.
Gemütlicher zu geht es auf dem Bad Iburger Gesundheitspfad „barfuß wanderfit“
auf dem barfuß gewandert wird. An fünf Barfuß-Stationen können besondere
Übungen absolviert werden die den Füßen und dem Körper gut tun. Drei
unterschiedlich lange Wege von leicht bis schwer können dabei gewählt werden. Interessant
ist auch der im Bad Iburger Ortsteil Sentrup angelegte Naturpfad Blüsenpatt der
auf seinem 4,5 Kilometer langen Lehrpfad an 26 Stationen über die heimischen
Gehölze informiert. Jeden Montag bietet die Tourist-Information geführte
Wandertouren an. Auch Radfahrer finden in Bad Iburg schöne Radwege, von
entspannend bis sportlich. Erwähnenswert sind die Friedensroute (115 km), die Grenzgängerroute
Teuto-Ems (148 km), die Sole-und-Kneipp-Tour (50 km), die Teuto-Senne-Route
(140 km) oder auch die 100-Schlösser-Route die auf knapp 1000 Kilometern zu
mehr als 100 Burgen, Herrensitzen und Schlösser führt.