Bad Oeynhausen
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Es
ist ruhig geworden in Bad Oeynhausen. Bis Ende 2018 quälte sich der
Fernverkehr in Richtung Osnabrück und weiter nach Amsterdam quer durch die
Stadt. Täglich bis zu 50.000 Fahrzeuge fuhren über die Mindener Straße. Mit der
Nordumgehung der Autobahn 30 gehören die täglichen Staus der Vergangenheit an. Bad
Oeynhausen ist Staatsbad, wurde im 19. Jahrhundert als Kurort gegründet als
eine Thermalquelle entdeckt wurde und entwickelte sich zum größten Bad der
preußischen Monarchie und schließlich zum kaiserzeitlichen „Weltbad“. Heute ist
Bad Oeynhausen ein Mineralheilbad mit neun Solequellen sowie anerkannter
Standort für Hochleistungsmedizin, viele Reha-, Kur- und Fachkliniken machen
die Stadt zu einem bedeutenden Gesundheitsstandort. Das Herz- und
Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen ist Europas größtes
Herztransplantationszentrum. Wahrzeichen der Stadt ist der 1926 erbohrte
Jordansprudel der in seiner ursprünglichen Form die größte kohlensäurehaltige
Thermalsolequelle der Welt war, bis zu 7.000 Liter kommen pro Minute aus der
Erde und die Fontäne war früher bis zu 50 Meter hoch. Bad Oeynhausen liegt
zwischen Wiehengebirge und Lipper Bergland im Tal der Werre die im Osten der
Stadt in die Weser fließt. Nachbargemeinde ist Löhne, beide Orte gehen fließend
ineinander über.
Das Theater im Park bietet ein abwechslungsreiches Programm

Im schönen Kurpark der Stadt

Eine erste Erwähnung
des heutigen Ortsteils „Rehme“ finden sich in den fränkischen Reichsannalen für
die Jahre 753 und 785 als sich u.a. Karl der Große auf Feldzügen dorthin begab.
Im zu Bad Oeynhausen gehörenden Bergkirchen wurde im 9. Jahrhundert an einem
Übergang über das Wiehengebirge eine Kirche erbaut, heute steht dort die aus
dem Jahre 1756 stammende Evangelische Kirche St. Nikolaus. Auf dem
Kirchengelände befindet sich die Wittekindsquelle, der vermutliche Ort wo der
Sachsenherzog laut einer Sage aufgrund eines Quellwunders den Glauben wechselte
und sich Karl dem Großen unterwarf. Im Jahre 1745 wurde die erste Solequelle
entdeckt und der preußische Staat förderte den Ausbau eines Salzwerkes. Der
Oberbergrat Carl von Oeynhausen wurde 1830 damit beauftragt Steinsalzvorkommen
in Neusalzwerk zu erbohren. 10 Jahre später wurde bei Bohrungen im heutigen
Kurpark eine kohlensäurehaltige Thermalsolequelle entdeckt, anschließend
entwickelte sich Bad Oeynhausen zu einem Badeort. Der preußischen König
Friedrich Wilhelm IV. benannte 1848 zu Ehren des verdienten Oberbergrats die Badeanstalt
in „Königliches Bad Oeynhausen“ um. Die Entwicklung schritt schnell
voran, der Kurpark wurde nach Plänen des preußischen Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné angelegt, doch den
Aufstieg zum „Weltbad“ stoppten die beiden Weltkriege. Ende des zweiten Weltkrieges wurde Bad
Oeynhausen das Hauptquartier der Britischen Rheinarmee, dafür wurden Gebäude
beschlagnahmt. 1954 wurde der Kurbetrieb wieder aufgenommen, bis zum Jahre 2004
war Bad Oeynhausen Staatsbad des Landes Nordrhein-Westfalen.
Blick über den Kurpark in Richtung Wandelhalle

Das Adiamo befindet sich wie auch das GOP-Varieté im Kaiserpalais

Mit dem Pkw erreichen
Sie Bad Oeynhausen aus Richtung Osten, Süden und Westen kommend über die
Autobahn 2, aus Richtung Norden kommend über die A30. Auch mit der Bahn lässt
sich die Stadt gut erreichen, Intercity- und Regionalzüge halten in Bad
Oeynhausen. Mehrere Fernbusse machen Station in der Stadt, Verbindungen
bestehen von Münster, Osnabrück,
Hannover und Berlin aus. Der nächstgelegene Flughafen ist Hannover-Langenhagen.
Wer Bad Oeynhausen kennenlernen möchte
der kann an einer der kostenpflichtigen Stadtführungen teilnehmen. Auf
einem Rundgang durch den Kurpark und die Innenstadt lernen Sie die
Sehenswürdigkeiten der Stadt kennen. Wer nicht so gut zu Fuß ist oder es lieber
gemütlich mag der kann mit der Touristenbahn „Emil – der Wolkenschieber“
die Stadt erkunden. Um die Sehenswürdigkeiten der Region kennenzulernen nehmen
Sie am besten an einer der Oldtimerbustouren teil.
Das Kurtheater entstand 1915 im Stil des Spätbarocks

Der Kurpark entstand zwischen 1851 und 1853 als englischer Landschaftspark

Zentrum
der Stadt ist der ca. 26 Hektar große Kurpark der zwischen 1851 und 1853
nach Plänen des bedeutendsten Gartenbaumeister seiner Zeit, Peter Joseph Lenné
als englischer Landschaftspark entstand. Wahrzeichen der Stadt ist die im Kurpark
liegende Fontäne des Jordansprudels, benannt nach dem Kur- und Salinendirektor
Albert Jordan, in der Sommersaison springt sie zwischen 9 und 20 Uhr zu jeder
vollen Stunde für fünf Minuten an. Das zwischen 1905 und 1908 erbaute
neubarocke Kurhaus ist ein markantes Gebäude das früher das Spielcasino
beherbergte, heute befinden sich im Gebäude ein GOP-Varieté, ein Restaurant und
eine Diskothek. Das spätklassizistische Badehaus I entstand von 1852 bis 1857,
das heutige Badehaus II wurde 1885 im Stil eines Renaissance-Palais erbaut. Außerdem
befinden sich im Kurpark das neubarocke Theater von 1915 und eine
neoklassizistische Wandelhalle aus dem Jahre 1926. Der Kurpark dient auch als Veranstaltungsort,
besonders beliebt ist das an jedem ersten Wochenende im August stattfindende
Parklichter-Fest bei dem bis zu 30.000 Besucher bei Musik und Tanz sowie einem
Feuerwerk feiern.
Das neubarocke Kurhaus (Kaiserpalais) im Kurpark

Das spätklassizistische Badehaus I entstand von 1852 bis 1857

Ein weiterer sehr schöner Park ist der ca. 20 Hektar große Landschafts- und Kulturpark AQUA MAGICA der 1997 von den französischen Landschaftsarchitekten Henri Bava und Olivier Philippe entworfen wurde und den Nachbargemeinden Bad Oeynhausen und Löhne zur Landesgartenschau im Jahr 2000 als Austragungsort diente. Im Park gibt es einiges zu entdecken, ein Wasserkrater mit einer 30 Meter hohe Wasserfontäne zeigt die Urkraft der Heilquellen, Kinder können das Element Wasser auf unterschiedlich gestalteten Spielplätzen kennenlernen. Der Park ist täglich von 9.00 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet, der Eintritt ist frei, Sonderveranstaltungen sind allerdings gebührenpflichtig. Etwas für Mutige ist der in unmittelbarer Nähe liegende Hochseilgarten. Hier warten sechs verschiedene Parcours mit unterschiedlichen Leistungsanforderungen auf Kletterfreunde.
Nördlich der Mindener Straße befindet
sich der rund 50 Hektar große Sielpark dessen Ursprung im 18.
Jahrhundert liegt. Dort steht ein Gradierwerk, hier wird das Wasser des
Bülow-Brunnens auf das Gradierwerk gepumpt damit es über Schwarzdornbüschel wieder
herunterrieselt. Die dadurch entstehende salzhaltige Luft ist wohltuend und
reinigend für die Atemwege, hier können Sie so richtig durchatmen. Ein Salinenlehrpfad mit Hinweistafeln gibt
Auskunft über die frühere Salzgewinnung, verschiedene Relikte der Salzindustrie
stehen am Wegesrand. Durch den Park fließt die Werre, die unter einer
Wehrbrücke gestaut wird. Zahlreiche Fuß- und Radwege führen durch den Park.
Das heutige Badehaus II wurde 1885 im Stil eines Renaissance-Palais erbaut

Zentrum der Stadt ist der ca. 26 Hektar große Kurpark

Als bedeutender
Kurort dreht sich in Bad Oeynhausen sehr viel rund um das Thema Gesundheit.
Die zahlreichen Fachklinken bieten unterschiedlichste Kur- und Heilmethoden an.
Die neun Heilquellen sind reich an Sole welche in Form von Bädern oder auch als
Trinkkur oder zur Inhalation angeboten wird. Diese hilft bei Stoffwechselstörungen, Verdauungskrankheiten oder
Blaseninfektionen oder auch bei Hautkrankheiten wie Akne und Neurodermitis
sowie Erkrankungen der Atemwege und des Bewegungsapparates. Die Bali
Therme, die als eine der schönsten Wellnessanlagen Deutschlands gilt,
erstreckt sich auf 25.000 m² mit Thermenwelt, Saunalandschaft, Wellness- und
Gastronomiebereich sowie Premium-Fitnessstudio - dem Bali Health Club. In der
Thermenlandschaft lässt sich die Heilkraft des Thermalwassers aus dem
Jordansprudel und aus dem Gert-Michel-Sprudel genießen. Verschiedene Innen- und
Außenbecken, Wasserfälle, Sprudelliegen und ein Wildwasserströmungskanal sorgen
genauso wie ein breit gefächertes Angebot an unterschiedlichen Saunen für
Abwechslung und Erholung. In der
Wandelhalle im Kurpark kann das Heilwasser aus zwei Quellen probiert werden,
Aushänge erklären wie das Wasser einzunehmen ist und was damit behandelt werden
kann. Der Ausschank ist kostenfrei.
Die neoklassizistische Wandelhalle aus dem Jahre 1926

In der Wandelhalle kann das Heilwasser der Stadt kostenlos getrunken werden

Das Freizeit- und
Sportangebot rund um Bad Oeynhausen ist groß. Wandern zum Beispiel auf dem
Wittekindsweg der auf dem Kamm des Wiehengebirges verläuft, oder radeln auf dem
Weser-Radweg der einer der beliebtesten Radwege Deutschlands ist, viele schöne
Wege rund um Bad Oeynhausen wollen entdeckt werden. Kanutouren auf
Werre und Weser oder Stand up paddling auf der Werre für alle die das Wasser
mögen. Klettern in der Boulderhalle oder Minigolf unter Palmen auf einer Anlage
im Siekertal oder statt dem Klassiker in einer moderneren Variante als
3D-Schwarzlicht-Minigolf. Golf spielen auf dem Golfplatz in Rehme oder Action
und Nervenkitzel erleben in der Lasertaghalle in Bad Oeynhausen, lange Weile
kommt hier nicht auf.
Der Colon-Sültemeyer-Brunnen in der Fußgängerzone

Das Deutsche Märchenmuseum am Kurpark

Unweit
des Kurparks befindet sich eine schöne Fußgängerzone, die vielen Geschäfte
sowie Cafés und Restaurants laden zum Shoppen oder zur Einkehr ein. Im
Süden des Kurparks befindet sich die Südstadtmeile, auch hier lohnt sich ein
Einkaufsbummel. Direkt an der Mindener Straße die quer durch Bad Oeynhausen
führt befindet sich das Einkaufszentrum „Werrepark“, rund 80 Fachgeschäfte
sowie eine abwechslungsreiche Gastronomie können hier witterungsunabhängig
besucht werden. Im Werrepark befinden sich auch ein Kino sowie die Spielbank
Bad Oeynhausen. Getanzt wird im Adiamo, auf 1200 qm befinden sich 3
Tanzbereiche mit unterschiedlicher Musikausrichtung sowie einer Chill-Area und
einer Outdoor Smokers Lounge. Das Adiamo befindet sich wie auch das GOP-Varieté
im Kaiserpalais. Das Theater im Park bietet ein abwechslungsreiches Programm,
das Drei-Sparten-Theater unterhält seit 90 Jahren seine Besucher mit
Schauspiel, Tanz und Musik. Das Deutsche Märchenmuseum am Kurpark präsentiert
Sammlungen zu Märchen, Sagen und Fabeln.
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