Wolfenbüttel, Lessinghaus und Herzog-August-Bibliothek
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Gegenüber dem Schloss steht das Lessinghaus,
ein kleines im spät barocken französischen Stil erbautes Parkschlösschen das
ursprünglich für einen herzoglichen Kammerdiener gebaut wurde, im Winter 1777
zog dann Gotthold Ephraim Lessing mit seiner schwangeren Frau dort ein. Leider
starb der an Weihnachten geborene Sohn kurze Zeit später, auch Lessings Ehefrau
verstarb am 10. Januar 1778. Lessing arbeitete fortan in dem Zimmer in dem
seine Ehefrau gestorben war, hier schrieb er dann das Drama „Nathan der Weise“.
Heute ist das Haus ein Museum und gehört zur Herzog-August-Bibliothek.
Das Lessinghaus ist ein kleines im spät barocken französischen Stil erbautes Parkschlösschen

Seitenflügel des Lessinghauses

Hinter dem Lessinghaus steht die Herzog-August-Bibliothek
über deren Eingang „Bibliotheca Augusta“ steht – die erhabene Bibliothek.
Gegründet wurde die Bibliothek durch Julius zu Braunschweig-Lüneburg der
während seines Studiums in Frankreich begann Bücher zu sammeln. Als offizielles
Gründungsdokument gilt die von Julius am 5. April 1572 erlassene
Liberey-Ordnung. Ihren legendären Ruf erhielt die Bibliothek durch den
gebildeten Herzog August der Jüngere der bereits in
seiner Jugend ein eifriger Büchersammler war und bereits 1611 mehr als 6000
Bücher besaß. Herzog August der Jüngere verlegte 1636 die Bibliothek von
Hitzacker nach Wolfenbüttel um sie vor dem Überfall schwedischer Truppen zu
schützen. Zu dieser Zeit bestand die Bibliothek schon aus 13.000 Bänden die
dann bis zu seinem Tode im Jahre 1666 auf 135.000 Titel in 35.000 Bänden anwuchs
und damit eine der umfangreichsten Büchersammlungen dieser Epoche war und auch
als „Achtes Weltwunder“ bezeichnet wurde. Von 1691 bis 1761 nahm Gottfried
Wilhelm Leibniz nebenberuflich das Amt des Bibliothekars an und erstellte
während seiner Amtszeit den ersten alphabetischen Katalog. Leibniz regte den
Bau eines neuen Bibliotheksgebäudes an, dieses wurde in Form einer Rotunde von
1706 bis 1710 gebaut. Das heutige Gebäude, ein neubarocker Bau, entstand in den
Jahren 1881 bis 1886, die baufällig Rotunde wurde abgerissen. Heute beherbergt
die Bibliothek mehr als eine Millionen Bücher, die Hälfte davon stammt aus den
Jahren vor 1850. Das teuerste Buch ist das „Evangeliar Heinrichs des Löwen“ das
aus dem 12. Jahrhundert stammt. Hermann Josef Abs, ein Bankier, ersteigerte das
Evangeliar im August 1983 für stolze 32,5 Millionen DM für die Bundesrepublik
Deutschland. Die Bibliothek kann gegen Gebühr von Montag bis Freitag von 9 bis
17 Uhr besichtigt werden.
Die Herzog-August-Bibliothek beherbergt mehr als eine Millionen Bücher, die Hälfte davon stammt aus den Jahren vor 1850

Über dem Eingang der Herzog-August-Bibliothek steht „Bibliotheca Augusta“ – die erhabene Bibliothek
